Vortrag: Die Leipziger Meuten von Sascha Lange

Wann

Samstag - 17.07.2021
19:00 - 22:00  

Wo

Lixer - Stadtteilladen für Zschocher
Pörstenerstr. 9, Leipzig
Raum: Stadtteilladen
Rollstuhlgerecht? Nein
Details
Der Besuch der Veranstaltung ist kostenfrei und findet sowohl in Präsenz als auch online statt. Wer Online teilnehmen möchte schickt eine Mail mit Vor- und Nachname an zschocherhistory@posteo.de kurz vor der Veranstaltung wird ein Link zugeschickt. Alle anderen Besucher*innen der Veranstaltung bitten wir eine FFP2 Maske zu tragen.
https://www.facebook.com/events/2852870481660762
Zum Inhalt des Vortrags:
Leipzig war in den 1930er Jahren die fünftgrößte Stadt in Deutschland und ein internationales Industrie‑ und Handelszentrum. Neben einem selbstbewussten und eher konservativen Bürgertum gab es in der Stadt eine breit organisierte linke Arbeiterbewegung. Diese proletarischen Strukturen wurden 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten alsbald mittels Polizei und SA-Terror zerschlagen bzw. aus der Öffentlichkeit gedrängt. Auch sämtliche Jugendorganisationen fielen den Verboten zum Opfer.
Die Hitlerjugend wurde im Sommer 1933 zur alleinigen Jugendorganisation erklärt. Die Mitgliedschaft in der HJ war jedoch bis 1939 offiziell freiwillig, wenn auch ab 1936 besonders die Volksschüler massiv zum Eintritt ins Jungvolk gedrängt wurden. Doch zahlreiche Jugendliche, die vor 1933 in proletarischen Jugendorganisationen Mitglieder waren, entzogen sich den Werbungen der HJ und gestalteten ihre Freizeit ausschließlich nach ihren eigenen Vorstellungen.
Die Leipziger Meuten
So kam es, dass sich ab Mitte der 30er Jahre in Leipziger Stadtteilen an verschiedenen öffentlichen Plätzen wilde Cliquen bildeten. Gemeinsam war ihnen, dass sie die HJ ablehnten und eine selbstbestimmte und ungezwungene Freizeit verbringen wollten. Viele Mitglieder dieser »Meuten« waren vor 1933 in einer der sozialdemokratischen oder kommunistischen Kinder‑ und Jugendverbänden organisiert gewesen. Andere kamen aus Bündischen und Pfadfindergruppen. Um sich auch optisch von der HJ zu unterscheiden, entwickelte sich mit der Zeit ein eigener Dresscode, der sich aus der früheren Wanderbewegung, linkssozialistischen Jugendgruppen und der Bündischen Jugend speiste. Die Jungs trugen karierte Hemden, kurze Lederhosen mit Hosenträgern, weiße Kniestrümpfe und Wanderschuhe. Die Mädchen waren ähnlich gekleidet oder trugen ein Kleid bzw. Rock. Gelegentlich wurden auch rote Halstücher getragen, Totenkopfabzeichen oder die Initialen »BJ«, welche für »Bündische Jugend« standen. Es sind mittlerweile 20 Meuten namentlich bekannt, welche über ganz Leipzig verteilt waren. Darüber hinaus gab es eine unbekannte Anzahl von Gruppen, die bei der Gestapo nicht aktenkundig wurden.

Link zur Veranstaltung: https://zschocher.com/vortrags-reihe-zschocher-history/

Veranstaltende Gruppe: Lixer e.V.

Sprache des Events: deutsch

Eintritt: frei

Kategorien: Diese Veranstaltung exportieren: