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Zu wenig Therapieplätze, zu lange Wartezeiten und fehlende Maßnahmen seitens der
Politik, etwas daran zu ändern. Ein Zustand, der nicht nur für Betroffene und deren
Angehörige untragbar ist, sondern auch Therapeut:innen immer mehr vor eine ausweglose
Situation stellt. Wir gehen auf die Straße, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen und Betroffenen aller Seiten eine Stimme zu verleihen. Bisher erfolgte die Bestimmung benötigter Therapieplätze anhand der aktuellen Anzahl an Therapieplätzen, nicht anhand der Anzahl psychisch Erkrankter. Dadurch ist über die Jahre ein großes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage entstanden.
Wir fordern eine an der hohen Nachfrage orientierte, nachhaltige Planung von
Kassensitzen, die es approbierten Psychotherapeut:innen ermöglicht, den hohen
Hilfebedarf von Betroffenen zu decken, sowie eine finanzielle Entlastung für
Psychotherapeut:innen, die bis zu 100.000 Euro oder mehr für die Besetzung eines
Kassensitzes bezahlen.
Im Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) besitzen Vertreter:innen von Patient:innen
lediglich ein Mitberatungs– und Antragsrecht, wenn es beispielsweise um die
Regulierung von Therapieplätzen geht.
Wir fordern ein Stimmrecht für Vertreter:innen von Patient:innen im GBA, um über mehr
Mitspracherecht und Entscheidungsmacht zu verfügen. Somit könnte die Politik besser
auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und den tatsächlichen Bedarf an
Therapieplätzen reagieren.
2019 empfahlen Gutachter:innen im GBA 2.400 neue Kassensitze für Psychotherapie.
Bislang wurden nicht einmal halb so viele Sitze geschaffen. Und das obwohl der Bedarf
an Therapieplätzen seit der Corona–Pandemie zusätzlich enorm gestiegen ist.
40% der Anfragenden warten mehr als sechs Monate auf einen Therapieplatz. Ein
Umstand, der insbesondere für schwer Erkrankte und akut Betroffene unzumutbar ist,
da sich der Gesundheitszustand durch fehlende Behandlung verschlechtert oder
Behandlungsmethoden angenommen werde, die weniger geeignet sind. Dabei ist eine gute
therapeutische Beziehung entscheidend für den Behandlungserfolg. In Deutschland sterben
jährlich etwa 10.000 Menschen durch Suizid (etwa das dreifache der Zahl der
Verkehrsunfälle 2014), bei etwa 90% ist eine psychische Erkrankung der Grund.
Wir fordern weniger Hürden bei der Suche nach psychologischer Unterstützung,
kürzere Wartezeiten, adäquate Behandlungen, ein Ernstnehmen (auch weniger
schwerwiegenderer) psychisch Erkrankter und damit einhergehend die Enttabuisierung
psychischer Krankheiten.
Du bist selbst betroffen, ein:e Angehörige:r, ausgebildete:r Psychotherapeut:in oder
möchtest dich unabhängig davon für andere einsetzen? Dann nimm an unserer
Demonstration am 17.09 um 15:00 Uhr auf dem Richard–Wagner–Platz in Leipzig teil, um
Aufmerksamkeit zu schaffen und uns in unseren Forderungen zu unterstützen. Wir freuen
uns auf dich!
Kontakt zur Orgagruppe: psychotherapie-mangelware[at]outlook.de
Bitte beachten: Während der Demonstration werden Inhalte rund um psychische
Erkrankungen, psychisches Leid und Suizid angesprochen. Bitte berücksichtige dies bei
deiner Entscheidung, an der Demonstration teilzunehmen.
Veranstaltende Gruppe: Mail: psychotherapie-mangelware[at]outlook.de
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