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Der Vortrag verteidigt einen Begriff von „strukturellem Rassismus“ und schlägt ein
beherrschungstheoretisches Modell vor, um das damit bezeichnete normative Übel zu fassen.
Ein wichtiger Einwand gegen den Begriff des „strukturellen Rassismus“ besagt, dass dieser zu einer unnötigen und irreführenden Aufblähung des Rassismusbegriffs führe und Personen für unverdiente weiße Privilegien moralisch zu stark verurteile. Gegen diese Kritik, soll ein Begriff von strukturellem Rassismus entwickelt werden, der auch von Formen indirekter
Diskriminierung und institutionellem Rassismus unterschieden werden kann. Dabei nimmt der Beitrag einen strukturellen und praxisorientierten Begriff von Rassismus zum Ausgangspunkt. Er schlägt ein integratives ontologisches Modell vor, demzufolge wir strukturellen Rassismus als beherrschende Machtpraktik verstehen sollten. Praktiken sozialer Macht bestehen auch dann, wenn sie nicht durch einzelne Einstellungen oder Handlungen intendiert oder aktualisiert werden. Trotzdem organisieren sie den modalen Möglichkeitsraum zwischen Personen. Die Rede von „Macht“ muss dabei nicht diffus und ungenau bleiben. Wenn wir von „strukturellem Rassismus“ sprechen, so mein Vorschlag, sind Praktiken robuster sozialer Macht zwischen den individuellen Mitgliedern rassifizierter Gruppen auf eine normativ willkürliche Art und Weise organisiert, die diese (zugeschriebene) rassifizierte Zugehörigkeit nachverfolgt.
Zur Person:
Dr. Tamara Jugov ist Professorin für Praktische Philosophie an der Technischen Universität
Dresden. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Politischen Philosophie und der Sozialphilosophie.
17:00 Uhr, HS 2010 (EG), GWZ
Beethovenstr. 15, 04107 Leipzig
InteressentInnen sind herzlich eingeladen!
Link zur Veranstaltung: https://www.uni-leipzig.de/veranstaltungsdetail/artikel/tamara-jugov-dresden-n-n-2022-11-17
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