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„Arbeiter werden kaum wahrgenommen, definitiv!“, erklärt ein Opel-Arbeiter im Interview und spricht damit vielen aus der Seele. Die darin aufscheinende Problematik – Subjektivität, Intellekt und Naturbezug, die sich an Fremdbestimmung reiben – lässt sich im kapitalistischen Arbeitsprozess nicht auflösen. Das führt zur Verinnerlichung und wohl auch Habitualisierung der von oben verfügten Arbeitszwänge. Hat man das Werkstor passiert, beginnt die arbeitsfreie Zeit und damit das eigentliche Leben. Die Freiheit, selbst entscheiden zu können, wie und wofür diese knapp bemessene Zeit genutzt werden soll, möchte man sich nicht nehmen lassen. Deshalb wird die sozialökologische Transformation von vielen Arbeitern als Bedrohung individueller Freiheitsspielräume wahrgenommen. Die Folge ist eine Trennung von Produktion und Gewissen, die zu Apokalypsenblindheit führt. Wirklich frei sind wir erst, wenn wir Verantwortung „auch für das übernehmen, was wir erzeugen“ (Günter Anders). Warum das so ist und wie sich die Trennung von Produktion und Gewissen überwinden lässt ist Gegenstand des Vortrags von Klaus Dörre.
Klaus Dörre ist seit 2005 Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich- Schiller-Universität Jena, war von 2011-2021 einer der Direktoren des DFG-Kollegs Postwachstumsgesellschaften, war 2017-2023 Editor-in-Chief des Berliner Journal für Soziologie und ist gemeinsam mit Prof. Heike Kraußlach verantwortlich für das Zentrum Digitale Transformation Thüringen (ZeTT). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Kapitalismusmustheorie, Prekarisierung von Arbeit und Beschäftigung, Arbeitsbeziehungen, soziale Folgen der Digitalisierung sowie Rechtspopulismus.
Link zur Veranstaltung: https://www.htwk-leipzig.de/hochschule/htwk-leipzig-fuer-alle/detailseite/veranstaltung/4682
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