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Kundgebung: 23. Oktober 2021 um 17:30 Uhr Karl-Liebknecht-Straße / Schletterstraße
Vor 25 Jahren, am 23. Oktober 1996, wird der 30 Jahre alte aus Syrien kommende Achmed B. von Rassisten in Leipzig ermordet. Nachdem die Täter stundenlang faschistische und rassistische Parolen grölend durch die Stadt gezogen waren, betreten sie am Abend ein Gemüsegeschäft in der Leipziger Südvorstadt. Zunächst beschimpfen sie die Verkäuferinnen rassistisch und drängen sie an eine Wand. Als Achmed B. seinen Kolleginnen zur Hilfe kommen will, wird er angegriffen. Nachdem es ihm gelingt, die beiden Angreifer aus dem Geschäft herauszubewegen, sticht einer der beiden auf ihn ein.
Der Mord aus rassistischem Motiven wird von Vertreter*innen der Stadt zum Teil verharmlost. So behauptet der damalige Oberbürgermeister Hinrich Lehmann-Grube: „Ein rechtsextremes Potenzial ist mir hier nie begegnet“ und Leipzigs „Ausländerbeauftragter“ Stojan Gugutschkow pflichtet ihm bei: „Es hätte auch irgendeinen Deutschen treffen können“. Die Staatsanwaltschaft verkündete: „Aus irgendeinem ausländerfeindlichen Ausdruck könne man nicht auf eine ausländerfeindliche Grundhaltung schließen.“
So verwundert es nicht, dass die Täter zwar verurteilt werden, aber der rassistische Mord offiziell nicht als “Todesopfer rechter Gewalt” anerkannt ist. Es wird bis zur Selbstenttarnung des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) dauern, bis sich dies ändert. Erst nach der Selbstenttarnung, im Jahre 2012, untersuchen die Behörden noch einmal die Fälle, bei denen eine rechte Motivation wahrscheinlich erscheint, was dazu führte, dass der Mord an Achmed B. in die Aufzählung von Todesopfern rechter Gewalt aufgenommen wurde.
Wir wollen am 23.Oktober um 17:30 Uhr am Tatort (Karl-Liebknecht-Straße / Schletterstraße) zusammen kommen um unsere Wut und Trauer über den Mord zweier deutscher Rassisten an Achmed B. deutlich zu machen.
Unsere Solidarität und unser Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freund*innen des Ermordeten in Syrien und hier in Leipzig. Unsere Wut und unser Hass gelten den Tätern und allen, die ähnliche Taten begehen oder solche Taten bejubeln oder sie stillschweigend dulden. Unsere Verachtung denen, die immer erst dann entsetzt sind, wenn dabei tatsächlich einmal ein Mensch ums Leben kommt, die aber immer wegsehen, wenn in ihrer eigenen Umgebung Menschen aus rassistischen Motiven bedroht oder diskriminiert werden. Es gibt einen unlösbaren Zusammenhang zwischen dem alltäglichen Rassismus der Stammtische und Morden wie diesem! Es gibt nur eine Entscheidung, nie aber eine Entschuldigung oder gar einen Grund für Rassismus. Es gibt nur eine Entscheidung, nie aber eine Entschuldigung oder gar einen Grund fürs Morden. Denn Rassismus tötet schon da, wo er noch nicht das Messer gezückt hat, wo er „noch ganz normal“ ist.
Link zur Veranstaltung: https://www.rassismus-toetet-leipzig.org/index.php/kundgebung-niemand-wird-vergessen-fuer-ein-aktives-gedenken/
Veranstaltende Gruppe: "Rassismus tötet!" - Leipzig
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