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17.30 Uhr LESUNG I PapyRossa Verlag Köln
Ihr wisst nicht, wo mein Mut endet. Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg
Mit FLORENCE HERVÉ
Die hier porträtierten Frauen kamen aus mehr als zwanzig europäischen Ländern, aus dem faschistischen Deutschland, aus besetzten und nicht besetzten Regionen. Allesamt widersetzten sie sich der Terrorherrschaft des deutschen Faschismus und dem in weiten Teilen des Kontinents tobenden Krieg. Sie beteiligten sich an verschiedensten Aktionen des antifaschistischen Widerstands, auch transnational, übernahmen Verantwortung und waren immer wieder auch unter Waffen im Einsatz. Sie kämpften für Freiheit, Frieden, Menschenwürde und Solidarität, sie riskierten ihr Leben – und trugen zur Befreiung bei. Dabei emanzipierten sich viele auch von traditionellen Geschlechterrollen. Noch immer sind viel zu viele Widerstandskämpferinnen unsichtbar. Anknüpfend an den Band „Mit Mut und List“ werden rund 80 weitere Frauen vorgestellt. Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen aus ganz Europa tragen dazu bei, ihnen ein Gesicht zu geben und ihre Geschichte zu erzählen, dem Vergessen ein lebendiges Erbe entgegenzusetzen. Diese Frauen machen Mut für das heutige Auftreten gegen Neofaschismus, Rechtspopulismus, Rassismus, Sexismus und Krieg.
Dr. FLORENCE HERVÈ, Autorin, Journalistin, Dozentin. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. zum Thema Faschismus und Widerstand; Mitherausgeberin des Taschenkalenders »Wir Frauen«. 2014 sollte sie das Bundesverdienstkreuz erhalten. Sie verzichtete darauf mit dem Hinweis auf eine unzureichende Bekämpfung von Neonationalismus und Rassismus sowie auf eine ungenügende Anerkennung des -antifaschistischen Widerstands. Luise-Büchner-Preis für Publizistik (2021), Louise-Otto-Peters-Preis der Stadt Leipzig (2022). || Eintritt: nach Selbsteinschätzung
19.00 Uhr LESUNG I Unrast Verlag
Verschickungskinder – Fürs Leben gezeichnet
Von JARI BANAS | mit ANJA RÖHL (Vorwort)
Bis in die 1970er Jahre hinein war die Kinderverschickung für manche Kurorte eine Haupteinnahmequelle. Es gab 1200 solcher Heime in der BRD. Dieses Buch erzählt davon, was tausende Kinder, die dort seit den 1950er-Jahren in wochenlangen „Kuren“ untergebracht waren, oft erlitten; es erzählt von Elend, Verzweiflung, Trauer und Lähmung der Kinder, die Demütigungen und Gewalt in den Heimen erlebten. Wut und Gegenwehr gab es selten; viele Kinder kamen gebrochen aus den Verschickungen zurück. In den Bildern von JARI BANAS gelangen diese Kinder in den öffentlichen Blick, so dass ihnen endlich Solidarität und Mitgefühl zuteilwird. Es geht um lange vergessenes Unrecht, wenn nicht systematisches Verbrechen. Denn in vielen der Einrichtungen waren auch NS-Verbrecher untergekommen; der Umgang mit Kindern wurde geprägt durch NS-Berufslaufbahnen und NS-Sozialisation in Kindheit und Jugend. Die Einrichtungen glichen zum Teil Gefängnissen und NS-Anstalten. Eugenische Ideen vom Abhärtung, Gehorsam und schwerer Strafe beherrschten den Umgang mit Kindern. Die Sichtbarmachung dieser Geschichte stärkt die Betroffenen – und so wird ihr Aufstehen, 50 Jahre später, zu einem Akt des späten Sichwehrens… zu einem Zeichen, dass Menschen, gleich welchen Alters, eine ureigene Würde besitzen. Die Wunden der Verschickungskinder werden in den Zeichnungen zum Zeugnis späten Widerstands gegen eine seelenbrechende Erziehung kleiner Menschen.
ANJA RÖHL, Publizistin und Malerin, 20 Jahre als Dozentin im Fach(hoch)schulbereich Heilpädagogik, recherchiert seit 2009 zum Trauma der Verschickungskinder und macht das Thema seit 2019 publik. Als selbst Betroffene gründete sie den Verein Aufarbeitung und Erforschung Kinderverschickung e.V. Ebenso gründete sie mit 85 anderen ehemaligen Verschickungskindern, die bundesweite „Initiative Verschickungskinder“; hält Lesungen und Vorträge zum Thema. JARI BANAS, Autor des Buches, ist in Finnland geboren, am Niederrhein aufgewachsen. Nach Volksschule, Schlosserlehre und Werkkunstschule in Krefeld malte er 50 Jahre lang Bildergeschichten.
Eintritt: nach Selbsteinschätzung
21.00 Uhr COMIC–LESUNG
Schön böse – Comics und Texte außerhalb des gesunden Menschenverstandes
Mit CLAIRE LENKOVA
Die Zeichnerin und Autorin Claire Lenkova präsentiert aus ihrem reichen Fundus an Bildergeschichten ein paar Perlen multimedial in Text und Bild: „Gundel, die Grundel – die Ukulele spielt sich nicht von alleine“ [SPRING-Magazin] eine unterhaltsame Liebesgeschichte zwischen einem leidenschaftlichen Fisch und einem Krebs mit wunderbarem Lächeln. Wer will, findet mehr darin. „Die wunderliche Gasterei“ [Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung] folgt einem Märchen der Brüder Grimm in die menschlichen Abgründe zweier Würste. Wenn noch Zeit und Lust vorhanden sind, stellt sie noch zwei unveröffentlichte Texte vor: „Nackt im Biergarten“ auf den Spuren eines kleinen Mannes – und „Speed Dating“ mit den Versuchen einer Frau, sich bei diesem zurückzuhalten.
Zu CLAIRE LENKOVA (siehe bitte Ausstellungseröffnung am 14.03.2024) || Eintritt: nach Selbsteinschätzung
Link zur Veranstaltung: https://www.frauenkultur-leipzig.de/programm/
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