Hindernisse im selbstbestimmten Umgang mit der Betroffenheit von sexualisierter Gewalt

Wann

Donnerstag - 26.01.2023
17:00 Uhr  

Wo

Bibliothek Erziehungs- und Sportwissenschaft
Marschnerstraße 29E, 04109 Leipzig
Raum: 144, 1.OG
Rollstuhlgerecht? Unbekannt
Details
Ein Vortrag von Sichtbar und Selbstbestimmt.

Was Betroffenheit von sexualisierter Gewalt bedeutet wird oftmals sehr eindimensional gedacht. Menschen haben Annahmen und Bilder im Kopf, was eine Vergewaltigung ist, wer überhaupt vergewaltigt werden kann und wie eine betroffene Person sich zu verhalten hat. Solche Vergewaltigungsnarrative sind auch oft durchzogen von rassistischen, transfeindlichen, heteronormativen* und ableistischen** Grundannahmen.
Materielle, körperliche und psychische Auswirkungen und Einschränkungen finden wenig Anerkennung. Ob in Nahbeziehungen, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der linken Szene oder politischen Gruppen, in medialen Darstellungen, in Behörden oder in Gesundheitseinrichtungen sind gesellschaftspolitische Diskurse wirkmächtig, die einen selbstbestimmten Umgang von Betroffenen erschweren oder verunmöglichen.

Als Gruppe ist es uns wichtig, sexualisierte Gewalt und Vergewaltigung als vielschichtige Themen zu behandeln und diese Annahmen, Diskurse, fehlenden Zugänge zu Unterstützungsstrukturen und körperlichen Auswirkungen genauer unter die Lupe zu nehmen. In unserem Vortrag geht es um die Frage, warum es Betroffenen von sexualisierter Gewalt und/oder Vergewaltigung so schwer gemacht wird, sich selbstbestimmt zu dem Thema zu äußern, welche diskursiven und materiellen Hindernisse es gibt. Auf der Basis von Betroffenen-Stimmen möchten wir beleuchten, was gesellschaftlich beim Thematisieren von sexualisierter Gewalt schief läuft und welche Wünsche wir als Gruppe an einen solidarischen Umgang haben.

* Heteronormativ bedeutet, das alles auf Heterosexualität bezogen wird. In diesem Kontext könnte das also heißen, dass bei sexualisierter Gewalt immer von Gewalt zwischen Männern (als Täter) und Frauen (als Überlebende) ausgegangen wird.
** Ableistisch [von englisch „able" = „fähig"] bedeutet, dass nur bestimmte, als „normal" und „gesund" empfundene Körper mitgedacht werden, dass z.B. sexualisierte Gewalt gegenüber Menschen mit Behinderung kaum gesehen oder sich vorgestellt wird.

Donnerstag, 26.01.2023, 17 Uhr
Raum 144, 1. OG, Haus 5, Marschnerstraße 29 e, 04109 Leipzig

Der Vortrag findet im Rahmen von Tabus brechen 2.0 – eine sexualpädagogische Veranstaltungsreihe an der Uni Leipzig statt und ist offen für alle Interessierten.

Link zur Veranstaltung: https://www.sichtbarundselbstbestimmt.org/

Veranstaltende Gruppe: Sichtbar und Selbstbestimmt

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