[A-Tage] Umgang mit emotionalen Triggern //  hin zu kollektiver Verantwortung & Resilienz

[A-Tage] Umgang mit emotionalen Triggern //  hin zu kollektiver Verantwortung & Resilienz

Wann

Samstag - 04.05.2024
13:30 - 16:30  

Wo

Lixer Stadtteilladen
Pörstenerstr. 9, Leipzig

Rollstuhlgerecht? Nein
Details

Inhalt, Übungen & Diskussion

 

WAS WIRD PASSIEREN? 

Kurzversion:

– Wir werden Körperübungen anleiten, um uns gut zu spüren und auch körperlich anwesend(er) zu sein,

– wir werden Input geben zu Überlebensstrategien unserer autonomen Nervensysteme, emotionalen Triggern, und zu Strategien, aus unbewusstem Reagieren auszubrechen in Richtung bewusster(er) Entscheidungsfähigkeit, wie wir in herausfordernden Beziehungs-Situationen agieren wollen.

– Dazu wird es eine dreiteilige Übung geben, in der wir unserer „Reaktivität“, dann unserer „Verletzlichkeit“ hinter der Verteidigung, und schließlich unserem „präsenten entscheidungsfähigen Selbst“ begegnen können.

– Am Ende gibt es Raum für verbalen Austausch in zwei Gruppen (nach Wahl):

    – eine mit persönlichem Fokus zu dem direkt Erlebten während der Übung;

    – und eine zweite mit Möglichkeit zu Reflexion darüber, wie Übungen rund um emotionale Handlungsfähigkeit (wie die eben erlebte), einen nachhaltigeren Aufbau von Resilienz in widerständiger Selbstorganisierung inspirieren können, und/oder zu besserem Gelingen kollektiver Prozesse beitragen können, die sich um Verantwortungsübernahme gewaltausübender, -ermöglichender, -stützender Personen und Strukturen („community accountability„) bemühen.

– Anmeldung siehe unten bei „Rahmen“ nach der Langversion + bitte testet euch

 

Langversion:

„Wir sehen emotionale Resilienz als etwas, das es gemeinsam aufzubauen gilt, an dem wir gemeinsam arbeiten müssen, in der wir Zuflucht finden wollen und auf die wir uns bei der Bewältigung von Traumata als ein Gefüge von orientierter Stärke und Prinzipien berufen können wollen. […] Wesentlicher Bestandteil unseres Anliegens ist, eine Alternative zu den weit verbreiteten neoliberalen Vorstellungen von Selbstfürsorge zu schaffen, die uns ebenso entmachten und isolieren wie sie die Vormachtstellung von Geld+Privateigentum und der staatlichen Macht stärken. Unser Ziel ist es, über Resilienz […] Traumata entgegenzuwirken […] und so unsere langfristige Fähigkeit zur Rebellion gegen [die unterdrückerischen Kräfte, die uns spalten und schwächen] zu stärken.

(Mutual Aid, Trauma, and Resiliency – theanarchistlibrary.org)

– Wie kann ein erhöhtes Bewusstsein darüber, auf welche Art „Traumaspuren“ sich durch unsere Körper*Gedanken*Emotionen bewegen oder darin stecken bleiben, uns darin helfen, stärkere Netze zwischen uns zu weben, um unsere kollektive emotionale Resilienz (Widerstandsfähigkeit) zu stärken?

– Was, wenn wir den Verletzlichkeiten hinter unseren defensiven Mustern begegnen? und uns dadurch gegenseitig tiefer kennenlernen, um uns kollektiv um unsere Wunden zu kümmern, anstatt sie zu betäuben, uns abzulenken oder vor unseren Bedürfnissen nach im-team-er Gemeinschaft zu fliehen?

Wir wollen euch einen Vortrag von J. Fern mit dem Namen „rewire your triggers“ zusammenfassen, in dem es darum geht, uns in Richtung freier(er) Entscheidung hinsichtlich unseres Verhaltens zu bewegen, wenn wir emotional aktiviert / gestresst werden. Anstatt in Konflikten mit Freund*innen oder Genoss*innen fremdbestimmt von reaktiven Anteilen in uns zu agieren, wollen wir uns in Richtung mehr Selbstbestimmung entwickeln. Nach diesem Input, in dem es viel um die Überlebensmechanismen unsere autonomen Nervensystems gehen wird, leiten wir euch durch eine dreiteilige Übung. Diese introspektive (nach innen gewandte) Erfahrung beinhaltet inneres Spüren und Fühlen, während wir uns jeweils innerlich einem (nicht zu) herausfordernden Ereignis widmen.

Danach werden nach Interesse zwei Austauschgruppen gebildet: 

    -> in einer kann über das persönliche Erleben während der Übung gesprochen werden, und sich daraus ein Austausch bilden.

    -> In der anderen Gruppe können wir uns innerhalb 2 Themenvorschläge auf etwas einigen, was die Gruppe im Moment am meisten interessiert, und gemeinsam reflektieren zu 1. Resilienz (Widerstandsfähigkeit) in unseren Freund*innenschaften, antiautoritären Gruppen und/oder zwischen Genoss*innen, und/oder 2. wie könnte kollektive Informiertheit / mehr Wissen zu Trauma und Skills in diesem Bereich Accountability Prozesse (Prozesse individueller und kollektiver Verantwortungsübernahme) unterstützen? Zwei kurze Zitate als Inspiration dazu, aus dem Zine „Accounting for Ourselves – Breaking the Impasse Around Assault and Abuse in Anarchist Scenes“ (crimethinc.com):

        – „Es scheint, dass das Praktizieren von „Accountability Prozessen“ die Verhaltensmuster, gegen die sie entwickelt wurden, nicht wirklich verändert. Was funktioniert hier nicht?“

        – „Unser Kampf für [Verantwortungsübernahme gewaltausübender, -ermöglichender, -stützender Personen und Strukturen] leidet darunter, dass wir so wenige Modelle, Methoden oder Fähigkeiten haben, um Konflikte untereinander zu lösen. […] Was wäre, wenn wir das Entwickeln unserer Konfliktlösungs- und Mediationsfähigkeiten mehr in den Vordergrund stellen würden?“

 

Um nicht zu sehr „im Kopf“ zu sein, werden wir zwischendrin kurze somatische (Körper-) Übungen machen.

Wir zwei Menschen sind Teil einer Gruppe, die sich seit einigen Wochen trifft, um gemeinsam daran zu forschen, wie spezifische somatische (Körper-) Praktiken sowie Informationen dazu, wie das autonome Nervensystem funktioniert, uns dabei helfen können, uns emotional besser zu regulieren und uns unseren Emotionen weniger ausgeliefert zu fühlen. Unsere Motivation ist auch, wichtige Themen aus Vereinzelung zu lösen, und diese Erfahrungen in unsere verschiedenen widerständigen Kontexte und Beziehungen zu bringen, um trauma-bewusstere und antiableistischere Selbstorganisierung sowie kollektives Sein und Tun zu unterstützen.

 

Wir sind beide keine Therapeut*innen und bitten euch, vorher und währenddessen immer wieder mit euch einzuchecken, wo ihr gerade reingehen könntwollt, was ihr gerade selbst auch halten könnt in einem Gruppenkontext und wo eure Grenzen liegen und wie ihr für euch sorgen könnt. Es gibt jederzeit die Möglichkeit, sich rauszuziehen, etwas nicht mitzumachen, wieder einzusteigen.

 

ZUM RAHMEN

 

* Wir begrenzen die Anmeldeplätze auf 12 Menschen. Da wir nicht vor der Tür Menschen abwimmeln wollen/ die Entscheidung treffen wollen, wer jetzt teilnehmen darf, bitten wir euch, euch per Mail an die Mailadresse schuppenkriechtier@systemli.org anzumelden. Schreibt in die Mail bitte euren Namen, mit dem ihr beim Workshop angesprochen werden wollt, falls ihr Pronomen verwendet, das_die mit dem_denen ihr angesprochen werden wollt, sowie den Satz, dass ihr eine tinaq* Person seid. (Dann sind wir sicher, dass ihr das gelesen habt. Wir werden keine Körper, die kommen dazu in Frage stellen). Wenn dir jetzt schon Barrieren einfallen, die wir mitdenken und derer wir uns (gemeinsam) annehmen können, damit der Nachmittag für dich zugänglich_er ist, gern auch die.

 

* Kommt bitte Covid-getestet und ohne Symptome ansteckender Viren o.Ä.! Wir wollen dass jene die möchten safe(r) ohne Maske dasein können.

* die Übungen beinhalten keinen Körperkontakt zwischen Menschen, und es gibt nur Einladungen, also an keiner Stelle Verpflichtungen irgendwas mitmachen zu müssen.

Vorfreudige gespannte Grüße,

ayu (weiß, schlank, nichtbinär, neurodivergent) und

Kröte (weiß, trans*männlich, Careleaver*in, schwerhörig)

Sprache des Events: deutsche Lautsprache

Zielgruppe: TIANQ* only

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