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Donnerstag | 19:00 bis 21:00 Uhr
GESPÄCH & FILM
Regie: HELKE MISSELWITZ, D 1992, 87 min.; FSK 12
Es spielen u.a. Eva-Maria Hagen, Claudia Geisler, Gabriele Gysi, Nino Sandow, Ben Becker; Musik u.a. von Poems for Laila
… ein sachlicher, wirklichkeitsabbildender Blick auf das Leben zwei Jahre nach der Wiedervereinigung
Bereits zu DDR-Zeiten drehte Helke Misselwitz bahnbrechende Filme; in „Winter adé“ fängt sie 1988 facettenreich Hoffnungen, Wünsche und Enttäuschungen insbesondere der Frauen ein. 1992 produzierte sie mit „Herzsprung“ ihren ersten Spielfilm – und greift darin die Auseinandersetzungen des Umbruchs auf, die gekennzeichnet sind von radikalen ökonomischen und ideologischen Veränderungen.
In dem kleinen Dorf Herzsprung/Mecklenburg begegnet Johanna nach dem Selbstmord ihres Mannes einem namenlosen afrodeutschen Reisenden; eine unglückliche Liebesgeschichte beginnt. Johanna kämpft mit den Auswirkungen der massenhaften Entlassungen; der Reisende wird feindselig mit Rassismen konfrontiert. Die Geschichte zeigt eine Gesellschaft im Schockzustand. Misselwitz verzichtet auf klischeehafte Bilder – und stellt die Charaktere vielfältig dar: authentisch und widerstandsfähig, zäh und zart… aber vor allem als aktiv handelnde Subjekte. „…hervorragend fotografierter Film.” [Lexikon des internationalen Films]
Der Film hatte Premiere zwei Monate nach den Angriffen auf das Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen; massivste rassistisch sowie fremdenfeindlich motivierten Angriffe auf ein Wohnheim für vietnamesische ehemalige Vertragsarbeiter:innen.
HELKE MISSELWITZ geb. 1947 in Zwickau, gehört zu den bedeutendsten Regisseur:innen der DEFA. Bereits in ihrer Studienzeit fiel sie durch ihre positionierte künstlerische Auseinandersetzung mit nationalsozialistischen Inhalten in den Filmen „Verstecken“ (1979) und „Ein Leben“ (1980) auf.
Link zur Veranstaltung: https://www.frauenkultur-leipzig.de/programm/
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