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Am Donnerstag, den 12. Januar 2023 spricht Ass. Prof. Dr. Stefanie Mahrer (Universität Bern) im Rahmen des Forschungskolloquiums »Bildungswege« über akademische Zwangsmigration während des Nationalsozialismus und die Schweizer Universitäten.
Wissen kam im Judentum traditionell eine große Bedeutung zu. Galt das Interesse zunächst den heiligen und rituellen Schriften, weitete es sich spätestens seit der Haskala auch auf weltliche Inhalte aus. Der Eintritt von Juden in die sich lange Zeit als christliche Korporationen verstehenden Universitäten, die Entstehung der Wissenschaft des Judentums wie auch die Gründung der gleichnamigen Hochschule 1872 waren Ausdruck eines sich wandelnden jüdischen Bildungsideals. Zugleich war der Erwerb akademischer Bildung Teil eines Säkularisierungs- und Emanzipationsprozesses.
Diese Entwicklungen verliefen keineswegs geradlinig. Fortschritt und Tradition spiegelten sich in der Frage jüdischer Gelehrsamkeit ebenso wie Teilhabe und Ausschluss. Mit der rechtlichen Gleichstellung und der formellen Zulassung von Juden zu allen Studienfächern boten Hochschulen Chancen des gesellschaftlichen Aufstiegs für Juden. Gleichzeitig waren auch diese Institutionen Orte der Ausgrenzung und Diskriminierung. Bestimmte Berufszweige blieben Juden weiterhin verwehrt.
Im Rahmen des Forschungskolloquiums soll diesen Ambivalenzen der jüdischen Geschichte am Beispiel von Hochschulen und Bildungswegen nachgegangen werden. Der Fokus liegt auf neueren Tendenzen und Methoden der Forschung wie auch des Forschungs- und Wissenstransfers.
Die Veranstaltung findet in Präsenz im Großen Seminarraum des Dubnow-Instituts statt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Link zur Veranstaltung: https://www.uni-leipzig.de/veranstaltungsdetail/artikel/akademische-zwangsmigration-waehrenddes-nationalsozialismus-und-die-schweizer-universitaeten-2023-01-12
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