Gegen Jeden Antisemitismus – Erinnern heißt handeln

Gegen Jeden Antisemitismus - Erinnern heißt handeln

Wann

Sonntag - 13.10.2024
18:00 - 21:00  

Wo

Dorotheenplatz
Kollonadenstr. 1, Leipzig

Rollstuhlgerecht? Unbekannt
Details

Vor einem Jahr ereignete sich das größte antisemitische Pogrom seit der Shoa, bei dem über 1000 Menschen brutal ermordet wurden, davon allein 300 beim Angriff auf das Nova Festival. Dabei kam es zu zahlreichen Vergewaltigungen, misogyner Gewalt und zur Verschleppung von über 250 Geiseln in den Gazastreifen. Noch immer befinden sich 101 Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Trotz der unfassbaren Brutalität dieser Angriffe verschwand die anfängliche, wenn auch zögerliche Solidarität mit Israel schnell aus der Öffentlichkeit. Anstelle einer konsequenten Verurteilung des Terrors erlebten wir entweder Stille oder – in klassischer Täter-Opfer-Umkehr – eine Schuldzuweisung an Israel. Schnell wurde das antisemitische Massaker zum Befreiungsschlag umgedeutet und Terroristen zu Widerstandskämpfern verklärt.
Im Kampf gegen den sogenannten „Unrechtsstaat“ verbünden sich seitdem die verschiedensten Akteure. Von Islamisten, Nazis, Pazifisten und Künstler*innen bis hin zu Teilen der Linken wird der auf Israel projizierte Judenhass als Palästina-Solidarität getarnt. Sich selbst als progressiv verstehende Strukturen relativieren oder leugnen die misogyne Gewalt und übersehen gerne die frauenverachtende Ideologie der Islamisten.
 
Leider überrascht uns diese Entwicklung auch in linken und feministischen Kreisen nicht. Seit Jahren versuchen autoritär-kommunistische und antisemitische Gruppen, linke Proteste und Organisationen zu unterwandern. Ob bei den 1. Mai-Demonstrationen, bei denen soziale Kämpfe immer mehr in den Hintergrund zu rücken scheinen und stattdessen mit geschwenkter Palästina-Flagge zur Intifada aufgerufen wird. Oder bei antifaschistischen Protesten gegen die AfD, die durch einen eigenen PalästinaBlock instrumentalisiert werden.
Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, über Jahrzehnte aufgebauten Freiräumen und linken Strukturen durch Boykottaufrufe zu schaden oder diese anzugreifen, wenn sie sich israelsolidarisch positionieren.
 
Besonders deutlich zeigt sich dieses Phänomen an den Universitäten. In zahlreichen Besetzungen und Hamas-Unterstützercamps sind Rufe und Schriftzüge wie „Yallah Intifada“ mehr als selbstverständlich. Unter dem Deckmantel des antirassistischen Kampfes gegen den Imperialismus werden so Vernichtungsfantasien verbreitet.
Noch unverblümter hetzt die Gruppe Handala gegen den jüdischen Staat. Die sich selbst so nennende „Palästina-Gruppe Leipzig“ organisiert seit dem letzten Jahr  pro-palästinensische Demonstrationen, in denen regelmäßig die Hamas legitimiert wird. Für den Jahrestag des Massakers plant sie am 7.10. eine Demo unter dem Motto „76 Jahre Besatzung. 76 Jahre Widerstand. Freiheit für Palästina!“Anteilnahme mit den über 1000 Opfern des Pogroms, den Frauen, welche unvorstellbare sexuelle Gewalt erlitten, sowie den Geiseln, welche nach Gaza verschleppt wurden und deren Angehörigen, Fehlanzeige.
Denn jeder Widerstand gegen den Kolonialismus sei legitim, ganz gleich welche Form dieser annehme.  Eine vornehmlich antirassistische Argumention dient dabei dazu, den eigenen Antisemitismus zu legitimieren. Diesen grundlegenden Mangel an Empathie zeigten Handala und assoziierte Gruppen schon direkt nach dem Pogrom, in der Legitimierung der mörderischen Gewalt, dem Abreißen von Plakaten der Geiseln, der offenen Leugnung des gezielten Einsatzes sexueller Gewalt während der „Al-Aqsa-Flut“ und jetzt in der Durchführung einer de facto Pro-Hamas Demonstration am Jahrestag des Überfalls. Die schon vor dem Massaker kaum verhüllte antisemitische Agitation dieser Gruppen zeigte sich in den letzten 12 Monaten noch ungenierter und immer wieder triefend von mörderischen Israelhass und Erlösungsantisemitismus.
Unter der Parole „Globalize the Intifada“ reihen sie sich damit in die Melange unteschiedlichster Akteure ein, die den jüdischen Staat analog zu Hamas, Hisbollah und der islamischen Republik in einer historisch einzigartigen Situation der Schwäche sehen. Diese Lage wollen sie ausnutzen um dem „siedlerkolonialistischen Apartheidstaat“ den letzten Stoß zu geben und so in Konsequenz der Vertreibung und Ermordung von Millionen Menschen den Weg zu ebnen. 
Wir können diesen antisemitischen Normalzustand nicht unwidersprochen hinnehmen!
Um den Opfern vom 7.10. zu gedenken und der antisemitischen Internationalen entschieden entgegenzutreten wollen wir am 13.10. um 18 Uhr für eine radikale, emanzipatorische Linke demonstrieren, die den Kampf gegen Antisemitismus ernst meint und sich solidarisch an die Seite Israels stellt.
 
Am Israel Chai!
Bring them home now!

Link zur Veranstaltung: https://reclaimantifa.noblogs.org/

Veranstaltende Gruppe: Reclaim Antifa

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